Karriere & Studium
Karriere & Studium / © Yuri Arcurs

Während eines Fernstudiums parallel zur Berufstätigkeit bleibt Ihnen wenig Freizeit zur Regeneration. Dies kann im Extremfall neben mentaler und physischer Ermüdung vor allem den Verlust sozialer Bindungen zur Folge haben.

Motivation und Abbrecherquote

Hieraus entstehen zusätzliche Motivationsprobleme, die besonders in den ersten Semestern hohen Abbrecherquoten im Fernstudium erklären. Als Prävention können Studieninteressierte an manchen Fernschulen mit einem virtuellen Willenstest ihre Stärken und Schwächen vor der Anmeldung überprüfen. Allerdings bilden solche Tests die im Laufe des Studiums auftretenden Schwierigkeiten sowie familiäre oder berufliche Veränderungen und deren Effekte auf die Eigenmotivation nur begrenzt ab.

Regelmäßige Kosten

Zusätzlicher Stress entsteht durch den Kostendruck während des Fernstudiums. Zwar sind Fernstudiengebühren steuerlich abzugsfähig, müssen aber trotzdem erst einmal im Monatsbudget übrig sein. Hinzu kommen bei Präsenzphasen an entfernten Orten Fahrtkosten, Unterkunft und Verpflegung, die zusätzlich aufgebracht werden müssen. Während manche ein kostenpflichtiges Studium als Motivation interpretieren, können sich bei anderen Frustrationen vertiefen. Auch die nicht ad hoc mögliche Kontaktaufnahme zu Dozenten und Mitstudierenden kann als doppelt demotivierend empfunden werden.

Persönliche Betreuung

Das Betreuungsverhältnis ist bei Fernstudien meistens schlechter als an öffentlichen Hochschulen. Wenn ein einzelner Dozent viele Studierende betreuen muss, schränkt das die Möglichkeiten ein, kurzfristig befriedigende Antworten auf Fachfragen in einem persönlichen Gespräch zu klären. Außerdem entfällt der unkomplizierte persönliche Kontakt für kurze Verständnisnachfragen direkt nach einer Vorlesung oder einem Seminar. Durch diese Situation kann zusätzlicher Zeitdruck entstehen, wenn Studierende vor Prüfungen den Eindruck haben, den Stoffe nicht hundertprozentig verstanden zu haben. Verschieben Sie dann die Prüfung, wird das ohnehin vergleichsweise lange Teilzeitstudium noch einmal verlängert.

Zeitaufwand

Generell stellt sich in vielen Fällen heraus, dass der einzukalkulierende Zeitaufwand höher ist als von den Bildungseinrichtungen angegeben. Viele Fernstudierende müssen sich erst wieder an das Lernen gewöhnen, womit der Brutto-Zeitaufwand höher ist als der Netto-Zeitbedarf für die reine Bewältigung des Studienstoffs. Die Organisation unterstützender Lerngruppen gestaltet sich kompliziert und ist oft nur in größeren Städten möglich. Außer den Chancen, im Dialog mit Kommilitonen offene Fragen zu klären, entfallen damit auch gemeinsame Erlebnisse, die als Selbstbestätigung die Motivation steigern. Fehlende Kontakte zu Mitstudierenden sind regelmäßig auch nach dem Studium von Nachteil, da Fernstudien-Absolventen nicht wie ihre Kommilitonen an Präsenzhochschulen auf gewachsenen Vernetzungen zurückgreifen können.

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