Karriere & Studium
Karriere & Studium / © Yuri Arcurs

Was früher Kreativen vorbehalten war, ist mit der Bologna-Reform auch in anderen Disziplinen zum normalen Weg an die Hochschule geworden: das Studium ohne Abitur. Die Hürden sind für viele Arbeitnehmer(-innen) leicht zu nehmen.

Akademisierung für alle

Die Möglichkeit zum Studium ohne Abitur ist in den nicht-kreativen Disziplinen relativ neu und mit dem strukturellen Wandel des Hochschulbereichs forciert worden. Mit der Begründung, dem "Fachkräftemangel" begegnen zu wollen, ist seit 2009 in allen Bundesländern Interessierten mit einer hinreichenden beruflichen Qualifikation der Zugang zu den staatlichen Hochschulen eröffnet worden.

Das Angebot wird relativ gut angenommen, auch wenn der Anteil der Studierenden ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung noch immer sehr niedrig ist.

Seit der Einführung des erleichterten Hochschulzugangs liegt das öffentliche Augenmerk auf dem Erfolg dieser Qualifizierungsoption. Gefördert wird das Studium ohne Abitur auch durch finanzielle Anreize wie das sogenannte Aufstiegsstipendium. Hierfür wählt die Stiftung Begabtenförderung besonders qualifizierte Fachkräfte aus, die während des Studiums im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) weiterhin betreut werden.

Aufnahmebedingungen für das Studium ohne Abitur

Als grundlegende Qualifikationen, die das Studium auch ohne Abitur ermöglichen, gelten

  • eine reguläre, mindestens zweijährige Berufsausbildung mit staatlich anerkanntem Abschluss und
  • eine mehrjährige Berufserfahrung in einem dem Studienwunsch entsprechenden Arbeitsgebiet.

Darüber hinaus werden auch einschlägige Aufstiegsfortbildungen als dem Abitur gleichwertig und damit als Hochschulzugangsberechtigung anerkannt. Diese Regelung betrifft vor allem

  • Absolventinnen/Absolventen von Meisterschulen im Handwerk,
  • Techniker(-innen) mit Zusatzqualifikation und
  • Fachwirte einer anerkannten Berufsrichtung.

Diese Personengruppen können ohne zusätzliche Prüfung das Studium in jedem gewünschten Fachbereich aufnehmen.

Als ergänzende Zugangsbedingungen für diejenigen, die nicht über die allgemeine Hochschulreife verfügen, stehen den Hochschulen verschiedene Auswahlkriterien und -verfahren zur Verfügung. Eine Kombination mehrerer Methoden für die Prüfung von Studienbewerberinnen und Studienbewerbern mit fachgebundener Hochschulreife ist üblich.

Auswahlverfahren

Fachbezogene Eignungsprüfung – In einer Klausur oder in mehreren schriftlichen Prüfungen werden die Vorkenntnisse der Studienbewerber(-innen) abgefragt. Manche Hochschulen bieten Vorbereitungskurse für die Eignungsprüfung, an anderen Hochschulen müssen Sie sich eigenverantwortlich das erforderliche Wissen aneignen.

Auswahlgespräch – Vertreter der Hochschule und des gewählten Fachbereichs führen mit den Studienbewerberinnen/-bewerbern ein fachbezogenes Interview. Insbesondere in stark nachgefragten Studienfächern wird dieses Verfahren angewandt.

Probestudium – Das meistens zweisemestrige Probestudium ermöglicht den Übergang ins reguläre Fachstudium. Während der Probephase sind die Studierenden bereits als ordentliche Studierende im gewählten Fachbereich eingeschrieben und studieren nach demselben Lehrplan wie die Kommilitoninnen/Kommilitonen mit allgemeiner Hochschulreife.

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