Preis für Arbeit über elektronische Prüfungen an Hochschulen

Die Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin lobt jedes Jahr am Fachbereich Allgemeine Verwaltung den mit 500 Euro dotierten Gedächtnispreis zu Ehren von Prof. Dr. Margit Falck aus.

Sonntag, 2 Juni, 2019

Die Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin lobt jedes Jahr am Fachbereich Allgemeine Verwaltung den mit 500 Euro dotierten Gedächtnispreis zu Ehren von Prof. Dr. Margit Falck aus. Die Wissenschaftlerin forschte und lehrte bis 2007 an der Hochschule mit dem Scherpunkt Modernisierung und Geschäftsprozessmanagement in der öffentlichen Verwaltung. 

Abschlussarbeit zum Them E-Assessment

In diesem Jahr ging die Auszeichnung unter den 123 Absolventinnen und Absolventen an die Jahrgangsbeste des Bachelorstudiengangs Verwaltungsinformatik, Doreen Ehrlich, für ihre Abschlussarbeit zum Thema E-Assessment an Hochschulen. 

Mehr als ankreuzen

Die Preisträgerin erklärte: „Bundesweit nutzen Universitäten und Hochschulen elektronische Prüfungen schon seit einiger Zeit. Dabei werden nicht nur Kreuze gesetzt. Es ist genauso möglich, so genannte offene Fragetypen zu wählen. Bei Freitextaufgaben verfassen Studierende in einem Editor ihren Antworttext, quasi wie in einer handschriftlichen Klausur. Nur schreiben sie eben nicht mit einem Stift, sondern die Texteingabe erfolgt über Tastatur. Diese werden nicht bzw. nur zum Teil vom System ausgewertet, sondern immer noch durch die Prüferin und den Prüfer selbst. Umfangreiche wissenschaftliche Arbeiten wie Hausarbeiten und Abschlussarbeiten werden ja weiterhin wie gehabt angefertigt und zusätzlich in elektronischer Form eingereicht.“

Fälschungssicherheit

Ein wichtiges Thema bei E-Assessments ist es, sicherzustellen, dass tatsächlich der Prüfling die Aufgaben beantwortet. Deshalb finden diese elektronischen Prüfungen unter Aufsicht statt, mit Identifikationsabgleich vor der Prüfung. An den Computern, an denen die Prüfungen abgelegt werden, können außer der Klausuren-Webseite keine anderen Webseiten aufgerufen werden, die zum Schummeln beitragen könnten. Auch der Zugriff von Außen wird technisch abgewehrt, so dass ein Prüfling nicht heimlich Hilfe von Freunden auf den Computer aufgespielt bekommen kann. Manchmal wird sogar die gesamte Prüfung gefilmt, um zusätzliche Sicherheit der Prüfungsintegrität zu garantieren.

E-Assessments als Teil des Digitalisierungstrends

Die Hochschulen, die bereits E-Assessments einsetzen, setzten so die Zielgaben des Bologna-Prozesses für Digitalisierung im Hochschulwesen um. Außerdem gehen sie mit der Zeit. So ist es für viele Studierende bereits heute üblich, Notizen im Unterricht am Laptop zu erstellen, statt handschriftlich mitzuschreiben. Prüfungen am Computer abzulegen, ist daher ein logischer nächster Schritt.

Vorteile des E-Assessments

Die elektronischen Klausuren sind in allen Fächern von Vorteil, in denen theoretisches Wissen abgefragt wird. Für Lehrpersonal bieten sie den Vorteil, dass es nicht mehr notwendig ist, Handschriften zu entziffern, die besonders in Prüfungssituationen und bei schnellem Schreiben häufig sehr unleserlich ausfallen können. Außerdem können Fächer teilweise direkt am Computer unterrichtet werden. Viele Berufe erfordern heute digitale Kompetenzen, die dann im Studium erlernt und in den Prüfungen realistisch abgefragt werden können, wie zum Beispiel technisches Zeichnen oder Programmieren. Darüber hinaus können Prüfungsinhalte lebendiger gestaltet werden: Es können mehr digitale Medien wie Videos oder Bilder in die Prüfungen eingebunden werden.

Schritte zur flächendeckenden digitalen Prüfung

Bis die digitalen Prüfungen flächendeckend zum Einsatz kommen können, vergeht jedoch noch ein wenig Zeit. Denn sowohl Lehrende wie auch Studierende müssen für diese Art der Prüfungen ausgebildet werden. Klassenräume müssen umgestaltet werden und Gebäude an Hochschulen so ausgestattet werden, dass umfassend digital gearbeitet werden kann. Das beginnt bereits bei der Bereitstellung von ausreichend Steckdosen, damit Studierende im Unterricht mit Laptops arbeiten können. Doch der Trend setzt sich unaufhaltsam durch, denn Online-Kurse und der Boom bei Fernstudienangeboten sind nicht aufzuhalten und setzten viele der Technologien bereits heute ein.